Schwanger trotz PCOS-Diagnose – Hintergrundinfos, persönliche Erfahrung und Empfehlungen
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Wusstest du, dass es über 800 Chemikalien gibt, denen wir im Alltag ausgesetzt sind und die unser Hormonsystem massiv durcheinanderbringen können? Es handelt sich um sogenannte endokrine Disruptoren, die in unserem Körper ähnlich wie Hormone wirken, wodurch das natürliche Hormongleichgewicht gestört wird. Dies kann bei Frauen Folgen wie unregelmässige Menstruationszyklen, Unfruchtbarkeit oder Brustkrebs haben. Zu finden sind sie in allerlei Alltagsgegenständen, darunter auch in Kosmetika. Deshalb lohnt es sich – vor allem, wenn dein Hormonsystem im Ungleichgewicht ist, aber auch präventiv – bewusst schädliche Kosmetikprodukte zu vermeiden und sie mit sicheren Alternativen zu ersetzen. Für mich ist die Welt der Inhaltstoffe von Kosmetikprodukten unglaublich komplex. Deshalb habe ich bei der Expertin Anna Mandozzi nachgefragt. Ihre Antworten sind unglaublich informativ und ich hoffe, dass sie auch dir etwas Klarheit bringen.
Anna, wer bist du und was ist dein Bezug zum Thema „Kosmetikprodukte und Hormongesundheit“?
Ich bin die Gründerin von Biomazing und seit dem Beginn der “modernen” Naturkosmetikentwicklung vor 10 Jahren in der Branche tätig. Ich bin im Verkauf und Vertrieb, aber auch in der Produktentwicklung, dem Sourcing und der Nachhaltigkeitsbewertung tätig und kenne daher viele Facetten der Herstellung und vor allem der Sicherheit und Effektivität von Pflegeprodukten.
Weshalb enthalten viele Kosmetika Inhaltsstoffe, die für unsere Gesundheit bedenklich sind?
Bedenkliche Inhaltsstoffe in konventioneller Kosmetik haben verschiedene Vorteile in der Anwendung: Sie können einen Vorteil für die Haut haben, eine gute Textur oder einen angenehmen Duft haben, das Produkt lange haltbar oder schön, z. B. schneeweiss, machen. Ausserdem sind sie sehr praktisch, weil sie immer in derselben Qualität und in unendlicher Menge verfügbar sind und oft auch noch sehr günstig sind, weil sie z. B. aus Abfallstoffen der Erdölindustrie hergestellt werden können. Es gibt noch viele weitere Gründe. Eingesetzt werden diese Stoffe aber nicht aus bösen Hintergedanken. Man ist erst nach und nach darauf gekommen, dass sie nicht sicher sein könnten!
Kurz gesagt: Dass bedenkliche Stoffe verwendet werden, ist keine böse Absicht der Hersteller, sondern hat sich über die letzten ca. 100 Jahre entwickelt und war damit lange Jahre der Standard in der Branche. Es hat viele Jahre und viele Kämpfer gebraucht, bis man anerkannt hat, dass viele Stoffe, die standardmässig verwendet werden, gesundheitsschädlich sein können. Das Umdenken dauert lange und das Finden von Alternativen und neuen Produktionsmöglichkeiten braucht seine Zeit. Zum Glück ist diese Zeit nun da! Mittlerweile findet man so gut wie jedes Produkt in einer sicheren Variante.
Ganz allgemein: Welche Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten schaden unserer Gesundheit?
Leider ist die Liste der bedenklichen Stoffe für unsere Gesundheit, oder auch für die Gesundheit der Umwelt und der Tierwelt, fast unendlich und wird regelmässig länger. Alle Stoffe aufzulisten ist gar nicht möglich.
Dazu kommt: Bei vielen Stoffen ist man nicht sicher und es werden komplizierte und langwierige Tests gemacht. Und richtig kompliziert wird es dann, wenn ein Stoff alleine bedenkenlos sein kann, aber in Kombination mit einem anderen Stoff reagiert und so bedenklich wird. Oder es gibt auch eine ganze Reihe an Inhaltsstoffen, bei denen man schlicht nicht weiss, was genau enthalten ist und ob die genaue Zusammensetzung potentiell der Gesundheit schaden kann.
Zusammengefasst kann man diese Gruppen nennen:
- Silikone
- Synthetische Duftstoffe
- Aluminsiumsalze
- Parabene
- Emulgatoren
- Erdölderivate
- Chemische UV-Filter
Diese Stoffe haben verschiedene negative Auswirkungen im Körper. Nicht alle, aber einige davon, wirken sogar direkt auf das Hormonsystem und man nennt sie daher Endokrine Disruptoren (ED).
Endokrine Disruptoren (ED) im Speziellen: Wie wirken sie auf unseren Körper und auf unser Hormonsystem?
Viele Stoffe in Kosmetik und Pflege können direkt auf unsere Hormone wirken. Sie sind sogenannte “endokrine Disruptoren”, da sie da s Hormonsystem beeinflussen und “stören” können. ED kann man über die Haut aufnehmen, aber auch einatmen (z.B. wenn man Puder aufträgt) oder über die Schleimhäute aufnehmen (wie z. B. Lippenstift, den man im Laufe des Tages ableckt).
Warum man ED meiden sollte? Weil sie schwere, irreversible Schäden im Körper verursachen können. Sie fördern auch bestimmte Krebsarten und können bei einer Schwangerschaft ein Risiko für die Schwangerschaft und das ungeborene Kind darstellen.
Die genaue Wirkung und Auswirkungen der ED auf unseren Körper sind noch nicht nicht genau erforscht, auch wenn das Thema im Fokus vieler Forscher steht. Der Grund ist, dass es extrem schwer ist nachzuweisen, wie genau ED auf das komplizierte Hormonsystem wirken und welche konkreten Auswirkungen sie haben. Man weiß aber, dass schon allerkleinste Mengen grosse Auswirkungen haben können. Diese kann man aber oft erst viel später erkennen, was das Erforschen erschwert.
Man weiss aber, dass ED negativ auf das Hormonsystem, die Gesamtgesundheit und auch die Umwelt wirken, und dass sie Anlass zu Sorge geben. Das Ziel ist es daher, ED soweit es geht zu vermeiden, in Kosmetik, aber auch in Lebensmitteln und im Alltag.
Wie erkenne ich die häufigsten ED in Kosmetik?
Natürlich gibt es Tipps, wie man ED in Kosmetik erkennen kann. Diese Inhaltsstoffe kommen oft in Kosmetik vor und sind ED:
- B. chemische (nicht mineralische) UV-Filter wie zB. Benzophenone, Ethylhexyl Methoxycinnamate
- Parabene: zB. Methylparaben, Propylparaben, Ethylparaben und Butylparaben
- Haarfärbemittel: zB. Resorcinol
- Haarbalsam/Conditioner: zB. Cyclotetrasiloxan
- Vergällungsmittel in Alkohol (Diethylphthalat, DEP)
- Phytoestrogene
- Synthetische Duftstoffe, deklariert als Parfum (auch bei Naturkosmetik gibt es diese Deklaration, daher muss man hier immer nachfragen ob es sich auch um natürliche Duftstoffe handelt)
- Salicylsäure
- Duschgels und Shampoos (nur noch in Produkten die abgewaschen werden erlaubt): Ethylhexyl Methoxycinnamate und Benzophenone, 3Methylchloroisothiazolinon und Methylisothiazolinon
- Phthalate
Zusätzlich sollte man unbedingt auf die Verpackung achten: Stoffe, die im Verpackungsmaterial verwendet werden, können in das Produkt aufgenommen werden. Der bekannteste Stoff ist BPA, ein Weichmacher für Plastik, der ein bekannter ED ist und daher für Kinderprodukte bereits verboten ist. Für Erwachsenenprodukte ist er nach wie vor erlaubt!
Wie kann ich erkennen, ob ein Kosmetikprodukt sicher ist?
Die schlechte Nachricht zuerst: Es ist extrem schwer, ED in Kosmetika aufzuspüren, selbst wenn man die Inhaltsstofflisten sehr genau liest.
Der Grund dafür ist, dass man
- “nur” ca. 800 Stoffe als offiziell bekannte und bestätigte ED festgelegt hat, es aber in der Realität ein Vielfaches mehr sind. Man kann also nie ganz sicher sein, selbst wenn man ein Produkt akribisch Inhaltsstoff für Inhaltsstoff auf einen der ca. 800 offiziell bekannten Namen überprüft.
- Manche Inhaltsstoffe werden mit ED verarbeitet. Das ist aus der Inhaltsstoffdeklaration nicht ersichtlich. Man kann daher nie ganz sicher sein, dass nicht doch ED in dem Produkt enthalten sind, die nicht deklariert werden müssen.
- Die Realität sieht so aus: Sowohl in Lebensmitteln, als auch in Kosmetik werden bei Tests immer wieder viele viele längst verbotene Stoffe festgestellt. Das sollte nicht sein und ist auch verboten. Aber man sollte sich dessen bewusst sein, dass das in der Realität häufig vorkommt. Sprich: Man muss ein paar Extraschritte gehen, um sicherer zu sein.
Jetzt aber die guten Nachrichten: Man muss sich aber nicht verrückt machen! Denn es gibt zum Glück einen “einfachen” Weg, wie man auf Nummer sicher gehen kann:
Zertifizierte Naturkosmetik und zertifizierte Bio-Kosmetik darf keine ED enthalten. Das bedeutet, dass jedes Kosmetikprodukt, das eine Natur- oder Bio-Kosmetikzertifizierung enthält, sicher und ohne ED ist.
Bekannte Zertifikate sind: Natrue, Cosmos, Ecocert, Demeter, AIAB, Cosmebio, UK Soil Association, USDA Organic uvm. Wenn eines dieser Siegel erkennbar ist, dann enthält das Produkt keine ED.
Achtung: Cruelty Free, Vegan Zertifizierungen, Fairtrade und Leaping Bunny und ähnliche Siegel sind keine Sicherheit. Es muss wirklich eine Naturkosmetik- oder Biokosmetik-Zertifizierung sein, damit man sicher sein kann.
Nur eine Sache ist noch zu beachten: Viele Kosmetikprodukte enthalten Alkohol. Alkohol in der richtigen Dosierung kann sehr gut für die Haut sein. Für Kosmetik muss Alkohol oft so vergällt werden, dass er untrinkbar ist. Das geschieht oft mit Diethylphthalat (DEP), einem ED. Um also ganz sicher zu sein, dass auch DEP nicht in den Produkten enthalten ist, kann man den Hersteller oder noch besser die Zertifizierungsstelle selbst anschreiben und fragen, ob DEP zum Vergällen von Alkohol unter der Zertifizierung erlaubt ist. Lautet die Antwort nein, kann man die Produkte nun bedenkenlos verwenden!
Mein Tipp: Unbedingt die Zertifizierungsstelle anfragen. Oft kann eine Kosmetikmarke besten Gewissens einem Irrtum unterliegen und man erhält eine falsche Auskunft. Daher ist es besser, direkt die Zertifizierungsstelle anzufragen, ob DEP verwendet werden darf.
Welche Kosmetikprodukte findest du empfehlenswert?
Genau um diese Frage zu beantworten, habe ich den Shop BIOMAZING gegründet. Bei BIOMAZING prüfen wir alle Produkte extrem streng, nach 56 festgelegten Kriterien auf Nachhaltigkeit, Sicherheit, Gesundheit, Umwelteinfluss uvm. Unsere Produkte enthalten absolut keine synthethischen Duftstoffe, ED, Parabene, Stoffe, die auch nur in Verdacht stehen bedenklich zu sein, und auch keine Synthetika, wenn diese nicht nachhaltig sind und die Natur Alternativen zur Verfügung stellt. Tolle Produkte zu finden, die das Herz höher schlagen lassen, und die dabei absolut sicher und nachhaltig sind, ist unsere Leidenschaft!
Wie können die Leserinnen und ich mehr über dich erfahren und dich unterstützen?
Auf biomazing.ch, in unserem BIOMAZING-Magazin, gibt es vieles zum Thema Naturkosmetik, Kosmetiksicherheit und Ethik in der Kosmetik zu entdecken. Wir bemühen uns, so viele Fragen wie möglich in Fachartikeln zu beantworten!
Über das Thema “Wann ist Kosmetik wirklich clean & nachhaltig” habe ich eine Podcast-Episode mit der tollen Janna Scharfenberg aufgenommen, die man hier hören kann: https://drjannascharfenberg.com/naturkosmetik/
In der nächsten Ausgabe der Annabelle wird es einen Artikel über Clean Beauty geben, in dem ich über Clean Beauty, Naturkosmetik und Biokosmetik und deren Sicherheit spreche.
Und wer noch mehr Fragen hat, soll mir jederzeit persönlich schreiben! Am besten auf contact@biomazing.ch oder für kurze Fragen direkt auf IG: @anna_mandozzi
Ich freue mich auf alle Fragen, und vor allem, wenn ich jemandem weiterhelfen kann sichere, schöne und gute Pflegeprodukte zu finden!